Mittwoch, 17. November 2010

Mpanga - im ursprünglichen Afrika

Jetzt bin ich definitiv in Afrika angekommen. Und zwar in einem sehr Ursprünglichen Afrika. Im Umkreis von gut 100 km gibts hier keine anderen Weissen ausser wir hier im Mpanga (Ehepaar Wicki, Raphael Graser und ich).
Hier ist das Leben sehr intensiv, Leben und Sterben liegt viel näher beieinander. Ich habe die Eindrücke kaum schon realisiert und so fällt es mir umso schwerer sie in Worte zu fassen.
Gestern brachten wir eine Frau in den "Spital" nach Mlimba, sie war kurz vor der Geburt ihres 6. Kindes. In diesem "Spital" ist nichts vorhanden ausser Räume und leere Betten. D. h. man muss alles selber mitbringen. Weil diese Familie jedoch so arm ist (der Vater hat sogenante Elefantenbeine die ganz stark geschwollen sind und voller eitriger Blumenkohle -> kann nicht viel arbeiten) mussten wir für sie ein paar Tücher, Rasierklingen (zum die Nabelschnur durchtrennen) ein Becken um das Kind zu waschen, Gummihandschuhe sowie einige Gazen und Binden kaufen gehen und in den Spital bringen. 
Im "Spital" ist von alledem nichts vorhanden, ausserdem ist er das Gegenteil von sauber, aber halt immer noch besser als der Schweinestall der ihr Haus ist. Eine ganz kleine Lehmhütte mit nur einem Raum für 7 Personen.
Ja, ansonsten verläuft mein Tag zum Beispiel so wie heute Mittwoch:
05 00 - ich werde von den 10 Hähnen hinter dem Haus geweckt
06 45 - Morgenessen (wie in der Schweiz)
07 30 - Morgenandacht, entweder auf Kisuaheli mit Bruno und den Angestellten oder alleine
nachher - Einen grossen Traktor auf dem Feld überbrücken(starten) gehen
10 30 - Mutter und Vater mit Neugeborenem von Mlimba zurückholen(die wo ich vorher erzählt habe), Einkaufen, 200 l Diesel kaufen
14 00 - Mittagessen, danach kurze Siesta
15 30 - Bruno belästigen, Wasserrohre installieren
17 00 - Diesel zu Traktor bringen (-> Ich darf viel mit dem Landrover auf den katastrophalen Strassen Transporte machen :-))
18 00 - Beim Nachtessen zubereiten helfen, Nachtessen
19 30 - Duschen - Feierabend - diesen Blogeintrag schreiben

Was ich sehr schön finde, ist die direkte Abhängigkeit vieler Menschen von Jesus. So ist vor einiger Zeit zum Beispiel ein Mann von Kinderlähmung vollständig geheilt worden.
Hier passieren diese Wunder die wir so gerne auch in der Schweiz erleben würden. Aber hier gibt es in vielen Situationen keine Alternative und dann greift der HERR oft mit ganzer Macht ein.
Auch kommen hier noch viele Krankheiten vor die man in der Schweiz vergessen hat. Täglich gibt es Malariafälle, manchmal auch Cholera oder Lepra.

Die grosse Schwierigkeit ist die gegenseitige Verständigung mit den Einheimischen, nur sehr wenige können Englisch und dann meist nur ganz schlecht.
So bin ich froh wenn ihr für dafür betet das ich die Sprache rasch erlernen kann.

Vielen Dank für euer Mittragen. Mit liebsten Grüssen
euer David

030 - der Kilombero-Fluss ist etwa 12 km von Mpanga entfernt und hat jetzt (ende Trockenzeit) etwa soviel Wasser wie die Aare in Aarau

029 - Das Gebrauchswasser das in Küche und Bad aus dem Hahn fliesst (Ist aber kein Problem, nach dem Duschen spühlt man sich einfach noch mit Flusswasser aus Eimern ab, und das Trinkwasser wird gefiltert)

028 - grösster und bester Hardware-shop in Mlimba

027 - Traktor mit Startschwierigkeiten

026 - 120 ha die Frisch gepflügt sind (10 km von Mpanga entfernt -> einfache Fahrt mit dem Landrover dauert etwa 1/2 h)

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