Mittwoch, 29. Dezember 2010

Ein spezielles Weihnachtsessen, Jagen und sehr viele Kranke

Am 25. Dezember besuchten wir im Nachbardorf einige bedürftige Menschen und brachten ihnen Lebensmittel. 20 kg Reis, Öl, Zucker und Tee. Der eine Schicksalsfall ist eine Familie mit 7 schwerbehinderten Kindern. Wobei nur noch 3 Leben. Diese lagen nackt im Dreck vor dem Haus. Wickis haben ihnen mit Spendengeldern ein Haus bauen lassen, damit sie die Regenzeit besser überstehen.
Ein zweiter Fall ist eine Frau deren Mann gestorben war und die im Haus der Schwiegereltern wohnte. Sie wurde aus dem Haus rausgeworfen ohne irgendwelche Hilfe. Sie hat 4 kleine Kinder. Dann assen wir auch in einer Buschwirtschaft (Lehmhütte mit Grasdach) Reis mit Fisch für 1 Fr. 
Dann am Montagmorgen fuhren wir um 5 Uhr ins Jagdgebiet um einen Büffel zu schiessen. Bruno hatte eine Lizenz die an demselben Tag ablief. Als es hell wurde traffen wir im Jagdgebiet ein und fanden bald frische Büffelspuren. Nachdem wir die Spuren etwa 1 h zu Fuss verfolgt hatten entdeckten wir die Tiere. Eine Herde von 40 - 50 Stück. Bruno legte an und schoss zwei mal. Die Büffel brachen durch und wir fanden nichts weiteres als eine schwache Blutspur die sich aber verlor. Dann traffen wir plötzlich auf Wildschweine wo Bruno zwei erlegte.
Nach einer weiteren erfolglosen Begegnung mit einer Büffelherde und einigen Stunden Fussmarsch begegneten wir einer Warzenschweinfamilie beim Mittagsschlaf. Wir weckten sie unsanft und assen dann sofort die frische Leber und etwas Fleisch. Im Blut gekocht mit etwas Salz. Unterdessen war es 15 Uhr geworden. Wir beschlossen uns das Auto und die beiden Wildschweine wieder aufzusuchen, noch im grossen Fluss kurz baden zu gehen (sowie unseren Durst zu löschen, wir hatten nämlich nicht genug Wasser bei uns).
Unterwegs sahen wir noch mehrmals Warzenschweine und Antilopen, wir erlegten nochmals 2 Warzenschweine, wobei ich das eine geschossen habe. Schwer beladen kehrten wir nachts nach Mpanga zurück. So gab es wieder ein Festessen unter der grossen Arbeiterschar von Wickis.
Unterdessen hatte Margrit sehr viel zu tun in der Krankenstation, unter anderem kamen 3 Kinder mit schwerem Durchfall und Malaria die dann 2 Tage hierblieben und noch 2 Männer die Bruno zusammennähen musste.

079 Die Buschküche wo unser Mittagessen am 25. Dez gekocht wurde

080 Ich mit dem Warzenschwein das ich soeben erlegt hatte

081 Bruno Wicki am Einspritzpumpe reparieren

Samstag, 25. Dezember 2010

Weihnachten in Mpanga

Wie ich ja schon geschrieben habe sind wir (Nick, Marcia und ich) wieder nach Mpanga zurückgekommen. Hier läuft das Leben wieder in seiner ganzen Intensität.
Die Traktoren gehen laufend kaputt, die 2 grössten Traktoren sind momentan auch lahmgelegt. Der Eine hat einen Motorschaden, er braucht neue Kolben und Büchsen, beim Anderen hat es den Schnellgang verbraten und völlig verschweisst(die Mechaniker haben vergessen die Umlaufschmierung anzuschliessen). Diesen konnten wir aber gestern wieder zusammenschrauben. Im Moment ist es wieder sehr trocken und die 120 ha Reis müssten unbedingt vor dem nächsten grossen Regen gesäht werden. Davor muss aber zuerst ein grosser Traktor eggen.
Bruno musste vorletzte Nacht 2 Schwerverletzte in den Spital (diesen Namen verdient diese Bruchbude eigentlich nicht) bringen. Sie wurden Nachts angegriffen, man wollte ihnen Geld klauen, sie hatten aber nichts. Einen Räuber erwischte dann das aufgebrachte Dorf. Sie verletzten ihn schwer und liessen ihn halbtot im Strassengraben liegen. Die anderen Räuber sollten inzwischen auch gefasst worden sein. Hier kennen die Menschen keine Gnade. Sobald jemand etwas stiehlt, reagieren die meisten unerbärmlich und bringen den Räuber um. Furchtbar. Hier fehlt manchmal einfach jeder Hauch von Nächstenliebe.
Glücklicherweise lief am Heiligabend nicht viel. So konnten wir den Braten mit Spätzli und Salat gut geniessen. Dazu gönnten wir uns ein seltenes Bier. Gesegnete Weihnachten!

076 Die 2 grossen MF-Traktoren
077 Auf der Jagd für den Weihnachtsbraten am 23. Dezember
078 Heiligabend in Mpanga

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Zurück in Mpanga

Nach einer 2100 km langen, 2-wöchigen Odysee quer durch West-Tanzania sind wir gestern Abend wieder gut in Mpanga angelangt.
Ich wünsche euch gesegnete Weihnachten!

Montag, 20. Dezember 2010

Starkregen

Heute haben wir die letzten Einkäufe für Wickis getätigt damit wir in den nächsten zwei Tagen die 1000 km zurück zu Wickis fahren können. Wir haben vor, unterwegs noch 2 Landwirtschaftsprojekte anzuschauen. Dann müssen wir uns morgen Abend entscheiden ob wir eine Abkürzung nehmen sollen die zwar ziemlich gefährlich sein soll, aber mit der wir 400 km einsparen könnten. Hier brauchen wir noch besonders Gottes Führung.
Heute Abend gab es einen Starkregen in Ifisi. Es regnete eine gute halbe Stunde lang wie aus Kübeln. Begleitet von Hagel und Sturmböen. Alles stand unter Wasser.




Ich und Jael Kemmler

Samstag, 18. Dezember 2010

Rückblick auf die letzten 2 Monate

Die letzten Wochen waren wohl die Herausfordernsten meines Lebens. Als ich Ende Oktober in Tansania ankam besuchte ich zuerst meine Schwester und ihre Familie in Mbeya. Sie arbeiten in einem Missionsspital wo ich in den ersten 3 Wochen bei der Installation einer Lautsprecheranlage mithalf.
Danach fuhr ich mit dem Zug (der 17 Stunden verspätung hatte) 13 h nach Osten zu Wickis. Mein erster Eindruck von ihrer Station in Mpanga; eine reich belebte Insel inmitten des Busches. Mit reich belebt meine ich die vielen Dutzend Hühner, Hähne, Enten, Katzen, Affen und Hunde. Aber auch sehr viele Afrikaner die irgendetwas arbeiten oder eben auch nicht.
Aber daran habe ich mich relativ schnell gewöhnt. Nachdem mir Bruno Wicki und Raphael Graser das ganze Gelände gezeigt hatten sah ich das ganze Ausmass ihrer Arbeit. Und auch der gesamtheitliche Ansatz ihrer Arbeit. Das zeigt auch ihr Slogan der auf ihrem Auto steht: "Umtumikie mungu na Kuwahudumia watu" (Gottes Wort verkünden und den Menschen helfen) Dies nehmen sie beim Wort indem Bruno jeden morgen um 07 30 mit den Angestellten eine Morgenandacht hält. Daneben findet jeweils am Dienstagabend einen Bibelkreis statt wo jemand einige Stellen aus der Bibel erläutert und man zusammen singt.
Die Arbeit die Raphael und ich machen durften war sehr vielseitig. So montierten wir Wasserleitungen, klemperten etwas in der Werkstatt, pflanzten Ananas oder machten Krankentransporte.
Ich staunte immer wieder ab der extremen Arbeitsbelastung der Margrit und Bruno ausgesetzt sind. Ohne Gottes Hilfe und SEIN tägliches eingreifen wäre es meiner Meinung nach nicht möglich diese Arbeit zu tun. Margrit ist mit der Krankenstation eigentlich voll ausgelastet, daneben muss sie aber noch den Haushalt managen (was einiges komplizierter ist als in der Schweiz...). Bruno muss den ganzen Betrieb überwachen was ziemlich umfangreich ist. In der Schweiz hätte man für einen Betrieb dieser Größe einen operativen Chef, einen Werkstattchef sowie einen Chefsekretär. Bruno muss dies alles vereinigen und dabei den wahren Grund warum sie hier sind nicht aus den Augen zu verlieren.  Nämlich den Menschen zu helfen und ihnen ein Vorbild zu sein. 

Wickis Station in Mpanga (KCY Co. Ltd  Mpanga)
Nun sind wir wieder bei Kemmlers, der Landrover war in der Werkstatt wo er einem gründlichen Service unterzogen wurde. Am Sonntag wird R. Graser, mein Kollege mit dem ich die letzten 5-6 Wochen verbracht habe, wieder zurück in die Schweiz reisen. Ich werde voraussichtlich am Dienstag mit 2 Schweizern, die heute mit dem Zug hier eintreffen sollten (mehr als 24 h verspätung...), zurück nach Mpanga fahren.


R. Graser und ich vor Wickis Landrover

Jael, Timea und Micha Kemmler am spielen

Metzgerei in Mbalizi

"Supermarkt" in Mbalizi

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Ferien, Sonne, Sandkuchen - Frieden, Freude, Eierkuchen

Nach unserer Abenteuerlichen Reise und einer kühlen Nacht in Ifisi bei Kemmlers, fuhren wir am Sonntag nach Matema an den Malawisee. Dort genossen wir die Badeferien. (http://www.mec-tanzania.ch/ -> Tourismus -> Matema)
Tatsächlich, das bin ich

Der Lake Nyasa mit den Livingstone-Mountains im Hintergrund


Samstag, 11. Dezember 2010

Von einem gestorbenen Baby, unglaublichen Wundern und einem festgefahrenen Landrover

Montag 06. 12. 2010 Samichlaus
Es regnet 2-3 h ziemlich intensiv. Kalt (27°C)
Dies ist mein speziellster und verrücktester Samichlaus-tag meines Lebens. Morgens um 07 Uhr holten wir eine Sukuma-Frau und brachten sie in den Spital wo sie kurz darauf ein gesundes Kind zur Welt brachte.
Tagsüber lief nicht sehr viel und das was ich anfasste ging mehr kaputt als das was gelang.
Dann so um 20 30 Uhr kam derselbe Buschmann wie am Morgen wieder und sagte dass eine 2. Frau in derselben Hütte kurz vor der Geburt stünde. Margrit und ich fuhren hin. Zuerst Richtung Mlimba und dann 2-3 km in den Busch. Unterwegs löschte das Licht am Landrover plötzlich ab und wir mussten fortan den Lichthebel ständig halten. So erreichten wir die Hütten im Wald.
Kein Licht. Die einzige Lampe die wir hatten war meine Natel-Lampe. So kamen wir in die Hütte. Am Boden sass die Mutter welche wir am Morgen in den Spital gebracht hatten. Sie stillte ihr Kind im Schein des Feuers. Im 2. Raum der kleinen Hütte sass eine junge Frau von etwa 17 Jahren nackt im Dreck und hatte starke Wehen. Margrit wickelte sie in ein Tuch und wir führten sie zum Landrover. Dort konnten wir sie hinten auf eine Matraze legen. Wir beschlossen sie in den Spital nach Mlimba zu bringen. Unterwegs musste ich plötzlich anhalten und es stellte sich heraus dass das Kind ohne grosse Wehen schon zur Welt gekommen war. Margrit klemmte schnell die Nabelschnur ab und ich fuhr zügig ins Spital. Dort kümmerte sich die Krankenschwester nur um die Frau und legte das Kind unbedeckt auf eine Metall-Abdeckung. Margrit merkte es erst etwa nach einer Viertelstunde.
Sie fragte die Krankenschwester wieso sie das Kind nicht in die Wärme gelegt hätte. Sie meinte es wäre sowieso gestorben. Dabei war es für den 7. Monat sehr gut entwickelt. So nahm Margrit das Kind und die Mutter sofort und wir stiegen wieder in den Landrover um zurück nach Mpanga zu fahren. Unterwegs versuchte sie das Baby wieder aufzuwärmen. Aber nach etwa einer halben Stunde tat es den letzten Atemzug.

Dienstag 07. 12. 2010

Morgens brachten Raphael und ich die Frauen mit dem toten Baby zurück in ihre Hütte.
Danach fuhren Nick (Ein Landwirt und Polymech aus der Schweiz, der am Samstag mit seiner Freundin angekommen war), Meinrad (ein afrikanischer Schreiner) und ich nach Taweta (40 km) um das Pfarrhaus einer Buschkirche zu decken. Der Pastor dieser Kirche ist ein spezieller Mann. Als Junger Mann war er gelähmt und wurde dann durch die Kraft von Jesus geheilt. Er bekam den Ruf das Evangelium in Taweta zu verkünden. Dort war die Katholische Kirche fest verankert und hatte alle Zügel fest in der Hand. So ging er zum Priester und sagte ihm er wolle eine Freikirche gründen. Er wurde verjagt und beschmipft. Glücklicherweise liess er sich davon nicht beeindrucken und gründete trotzdem eine Kirche. Als seine Gemeinschaft zu wachsen anfing wurde es einigen Leuten zu bunt. Sie schlugen ihn zusammen und warfen ihn Nachts in den grossen Kilombero-Fluss wo es Nilkrokodile hat. Gegen morgen verwachte er. Sein Kopf war in einer Astgabel eingeklemmt.
Er kletterte ans Ufer und lief zurück ins Dorf. Dort hatte sich sein Verschwinden schon herumgesprochen. Die Leute meinten sie säen einen Geist. Seit damals leitet er eine lebendige Gemeinde.
Seine Frau hatte eine ähnliche Lebensgeschichte. Sie war 4 Jahre gelähmt und lag ständig in ihrer Hütte. Eines Tages schrie sie zu Gott und er sprach zu ihr sie solle aufstehen und aus der Hütte gehen. Ihr verkrüppelten Beine wurden gesund und sie konnte gehen.
Zurück zum Haus. Wir begannen Dachträger herzustellen und konnten am Abend schliesslich die ersten Bleche annageln. Essensmässig wurden wir richtig verwöhnt. So schlachteten sie für jedes Essen ein Huhn für uns. Und es gab mega feine frische Bananen. Schlafen durften wir in ihren Betten. Sie hatten fast richtige Betten!

Mittwoch 08. 12. 2010

Am Morgen regnete es. So liefen wir auf den Hügel oberhalb der Katholischen Kirche weil da der einzige Ort war wo man mit dem Natel telefonieren konnte. Wir meldeten Bruno dass er nicht kommen müsse. Danach arbeiteten wir am Dach weiter. Gegen Abend hatten wir alle Bleche montiert und wir fuhren zurück. Unterwegs drehte es uns einmal um 90° auf der Strasse. Der Boden war vergleichbar mit sehr viel Matsch oder Eis.

Donnerstag 09. 12. 2010

Bruno stellte uns den Landrover zur Verfügung damit Raphael und ich nach Mbeya fahren könnten. Unser Plan war es von Mbeya aus nach Matema in die Ferien zu gehen und mit Kemmlers nördlich von Mbeya Amerikanische Missionare zu besuchen. Wir fuhren los Richtung Taweta und dann Richtung Njombe auf einem etwa 60 km langen Buschweg durch Niemandsland. Die Strasse war sehr schlecht. Schliesslich blieben wir 6 km nach Taweta stecken. Der Landrover hatte sich eingegraben und sass auf dem Chassis auf. Wir versuchten, ihn flotzukriegen, schafften es aber nicht. So lief Raphael um 12 30 Uhr die 6 km zurück um Hilfe zu holen. Seither warte ich im Auto und schreibe diesen Blogeintrag, 2 mal kamen Buschmänner vorbei, sonst sah ich noch niemanden.
Fortsetzung folgt.
13:15 Uhr - Wolkenbruch, es regnet kurz und heftig, ich frage mich ob heute überhaupt noch jemand vorbeikommen würde
15:00 Uhr - Bis jetzt kam noch niemand
16:00 Uhr - Ein paar Männer kommen und helfen mir den Landrover mit dem Wagenheber anzuheben und die Löcher unter den Pneus mit Steinen zu füllen
16:30 Uhr - Raphael und der Traktor treffen ein! Das Rausziehen ist kein Problem.
19:00 Uhr - Wir treffen sicher in Mpanga ein

Freitag und Samstag

Wir fuhren am Freitag von Mpanga nach Mikumi und am Samstag von Mikumi nach Ifisi (Insgesamt 900 km). Alles tip top!

Das Sukuma-Dorf wo wir die Frauen holen und zurückbringen mussten

Nick und ich am Dachdecken


Bleche zurechtschneiden mit dem Sackmesser

Der Schlamm ist zum Befahren wie tiefer Matsch mit dem Unterschied das er Bodenlos ist

Hier blieben wir stecken



Wir standen mit dem Chassis auf der Röhre auf - alle Räder drehten durch

Sonntag, 5. Dezember 2010

Rekordhitze

Gestern und heute war es extrem heiss. Gegen Abend hatten wir 35° im Haus drinnen. Und von Regen gibt es keine Spur. So ist der Boden noch Steinhart und die Traktoren und Pflüge gehen täglich kaputt.
Dem Traktor den wir am Donnerstag repariert hatten hat es am Freitag Morgen das Getriebe blockiert. So fuhren Bruno und ich am Freitag Mittag aufs Feld um zu sehen was los ist. Es stellte sich heraus das beim frisch reparierten (Bruno hat den Zand einfach wieder reingeschweisst) Zahnrad des 2. Ganges der eine Zand wieder rausgebrochen war und das Getriebe blockiert hat. So blieb uns nichts anderes übrig als den rund 6 tonnen schweren Traktor mit dem Landrover abzuschleppen. Ich konnte meinen Augen nicht trauen als wir es tatsächlich schafften ihn über den extrem unebenen Acker und danach etwa 10 km auf einer Katastrophalen Strasse abzuschleppen. Aber etwa 1 km vor Mpanga fiel plötzlich das Allradgetriebe runter und einige Liter Getriebeöl liefen aus. Es stellte sich heraus das die Mechaniker einfach nicht alle Schrauben montiert hatten und sich die Verbleibenden durch die Vibrationen der Krummen Kardanwelle gelöst hatten... Nun müssen die Mechaniker den Traktor wieder zerlegen.
Beim anderen grossen Traktor hat es die Einspritzpumpe aufgrund des Dreckes und Wassers abgedreht, so fährt momentan kein Traktor mit der Spatenrollegge.
In der Nacht von Freitag auf Samstag haben Raphael und ich Marcia Zumsteg und Nick Peterhans am Bahnhof abgeholt. Sie werden Wickis die nächsten 6 Wochen unterstützen. So haben Raphael und ich nun Zeit um 1-2 Wochen zu reisen. Wahrscheinlich können wir von Wickis einen kleinen Bus ausleihen um nach Mbeya und danach an den Malawisee zu fahren. Ich freue mich sehr darauf. Bitte betet für Bewahrung auf der Strasse.
Update zum letzten Eintrag: Die Leiche die wir Transportiert hatten war eine Junge Frau die auf dem Feld im Buschfeuer starke Verbrennungen erlitten hatte und dann im Spital gestorben war.


053 - 7 Monate alte Frühgeburt, Mutter und Kind leben nun für 2 Monate bei Wickis damit die Chance grösser ist das das Kind überlebt
054 - Mainroad mit Shops von Mpanga

Freitag, 3. Dezember 2010

Wochenupdate Woche 48

Diese Woche haben wir vor allem in Mpanga auf der Base gearbeitet. So haben Raphael und ich den Landrover ein bisschen umgebaut sodass man jetzt den Sitzbank gut rausnehmen kann um Kranke in Zukunft auch liegend transportieren zu können. Dann haben wir noch Ananas gepflanzt und eine Keimprobe 3 verschiedener Reisqualitäten durchgeführt.
Schliesslich mussten wir am Mittwochabend eine Leiche von Mlimba nach Taweta (2x 60 km) bringen. Neben dem Sarg fuhren auch noch etwa 10 Angehörige mit. War sehr eindrücklich. Sobald die Familie Zuhause angekommen war, begann das Herzzerreissende Klagegeschrei der Frauen.
Dann gestern Donnerstag reparierten Bruno und ich auf dem Feld den grossen Traktor und die Spatenrollegge. Da staunt man einfach wie ein solches Traktor-Wrack noch funktionieren kann. Den Traktoren zersticht es fast wöchentlich die Pneus, meistens von den harten Grasstoppeln. Dann demontieren die Fahrer mit ihrem Gehilfen den Reifen, würgen den Pneu raus, reparieren ihn und montieren ihn wieder. Dann pumpen sie den Reifen mit einer Velopumpe wieder auf, zum Aufpumpen benötigen sie etwa 4 Stunden. Unvorstellbar.
Gestern Abend assen wir draussen Fondue bei gut 30 Grad. Es war herrlich.
Mir geht es soweit gut, das Schlafen ist etwas mühsam weil es abends um 22 Uhr jeweils noch 30°C hat. Beim Kisuaheli habe ich mühe richtig reinzukommen, eigentlich wäre die Sprache nicht extrem kompliziert, nur der Aufbau ist ganz anders als unsere Europäischen sprachen. Und Englisch können eben nur die wenigsten.

050 - Mithelfen beim Ausgraben eines Brunnens

051 - Der frisch reparierte Traktor mit der Spatenrollegge


Montag, 29. November 2010

Lastwagen fahren, Jagen und Spezialgeburt

Das Kind mit dem Schlangenbiss ist inzwischen im Spital gestorben, der Arzt meint von der Wirkung des Schlangenbisses. Vor 2-3 Tagen ist auch ein 2. Kind an einer Malaria gestorben. Die Mutter und das Kind gingen viel zu spät in den Spital, und als sie dann nicht genug Geld hatten, wurde das Kind auch nicht behandelt. Ohne Geld gibt es in den Staatlichen Spitälern kaum Hilfe.
Letzte Woche sollten Raphael und ich mit ein paar Schwarzen und dem Saurer 2DM 4x4 Lastwagen nach Taweta (ungefähr 40 km von Mpanga) fahren um dort irgendwo 80 Reissäcke à 100 kg zu laden. Es war super mit dem 40 jährigen Schweizer Militärlastwagen zu fahren. Aber als wir dann dort ankamen, hiess es der Reis sei nicht da. So stiegen wir auf den Berg bei Tawwta um mit dem Natel kommunizieren zu können. Schliesslich hiess es wir müssten im Dorf schlafen und den Reis am nächsten Morgen laden. Weil Raphael aber krank wurde, nahmen wir ein kleines Motorrad und fuhren damit zurück nach Mpanga. Ob sie den Reis schliesslich noch laden konnten weiss ich bis heute nicht.
Dann am Freitagmorgen musste ich ein Fass Diesel ins Nachbardorf bringen. Auf der Heimfahrt brach die Feder der Vorderaufhängung. Wir reparierten sie provisorisch indem wir die Feder fest mit Gummi zusammenbanden und zusätzlich noch eine kleinere Feder einbauten. Schliesslich fuhren wir am Nachmittag 25 km ins Jagdgebiet, wo ich unterwegs versuchte einen Pavian zu schiessen, aber leider nicht traf. Wir logierten in der Deluxe-Jägerlodge. Alles fast gratis weil die Jäger Schulden bei wickis haben.
Am nächsten Morgen gingen wir im Oberlauf des Krokodilflusses baden. Gegen Abend versuchten wir dann ein Warzenschwein zu schiessen, verfehlten aber 2 mal. Schliesslich schossen wir dann einen Wasserbock (eine mittelgrosse Antilope) den wir bis Nachts um 22 Uhr zerlegten.
Sonntag: Morgens vor dem Gottesdienst behandelt Margrit und Bruno 5 kranke, unter anderem einen Mann der von seiner Frau mit einer Rassierklinge angegriffen wurde. Bruno näht den langen Schnitt. Danach gingen wir in den Gottesdienst einer neuen Buschkirche. Weil die Kirche noch nicht fertig ist feierten wir den Gottesdienst innerhalb der neuen Kirchenmauern in einer Strohhütte. Es war sehr eng. Aber der Prediger hatte eine super Message. Er sagte das wir nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind und auch in unserem ganzen Wesen Jesus ähnlich werden müssen. Die Leute kamen Demütig vor den Herrn. Keine Lauwarme Predigt sondern klare Worte. Schliesslich als der Gottesdienst fertig war, hiess es wir müssten einen Moment warten, schliesslich ging es gut eine Stunde, danach bekamen wir noch ein Essen. Reis, Fisch und Bohnen.
So um 22 Uhr bekam Bruno einen Anruf aus dem Nachbardorf Ngalimira er müsse dort eine Schwangere Frau abholen und in den Spital bringen. Das Kind kam dann auf dem Weg zu uns auf die Welt. Etwa im siebten Monat, von der Mutter nicht gewollt. Sie wusste bis zur Geburt nicht das sie schwanger war. So gab es für Bruno und Margrit wieder eine lange Nacht.
Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit!


046, 047 - Saurer fahren
048 - Baden im Krokodilfluss
049 - Die Buschkirche wo wir am Sonntag den Gottesdienst besuchte

Mittwoch, 24. November 2010

Tagebucheinträge vom Di und Mi

Tagebucheintrag vom Dienstag dem 23. November

Wir helfen ein bisschen in der Werkstatt wo wir das Getriebe des grossen MF-Traktors zerlegten. Wird er wohl je wieder laufen?
Krankenbesuch. Es schiesst mir in den Rücken.
Heute kam ein Kind vom letzten Dorf im Busch 50 km mit dem Velo bis hierher. Es wurde am Sonntag von einer Giftschlange in die Hand gebissen. Anschliessend hatte ein Medizinmann die Hand und den Arm zerschnitten und irgendwelche Dawa (Medizin) in die Wunde gestrichen, sodass sie sich massiv entzündete. Heute hatte das Mädchen extreme Schmerzen und die Hand war rund geschwollen und schon kalt. Schliesslich bestellte Bruno heute Abend 2 Motorräder die Vater, Mutter und das Kind in den 50 km entfernten Spital brächten. Der Weg dahin führt über einen Krokodilfluss wo man die Motorräder auf Einbäumen verschiffen muss. Höchstwahrscheinlich muss der dort arbeitende Deutsche Arzt die Hand amputieren. Wenn Wickis nicht hier gewesen wären, wäre das Kind höchstwahrscheinlich gestorben, auch darum weil die Familie kein Geld für eine Behandlung gehabt hätten.

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Tagebucheintrag vom Mittwoch dem 24. November

Die Rückenschmerzen sind etwas besser.
Raphael und ich reparieren die Anhängevorrichtung des Landrover, sie war aus dem Chassis rausgerissen. Müssen noch den Endantrieb am Saurer-Lastwagen wechseln. Beim Getriebe des MF-Traktors passt das in Tansania nachgebaute Zahnrad nicht. Es ist 1-2 mm grösser... So müssen die Mechaniker das alte Zahnrad mit dem reingeschweissten Zahn wieder einbauen. Gestern war ein Oberlenker verbrochen/verrissen. Jetzt sollten die Mechaniker die Stücke mit dem innenliegenden Gewinde neu miteinander verschweissen und verstärken. Jetzt haben die Mechaniker jedoch andere Rohre ohne Gewinde benützt, sodass sie den Oberlenker nur lose zusammenstecken konnten. Die Typen merkten es erst auf dem Feld, das es nicht hielt. Solche Fälle liegen an der Tagesordnung. Man kann sich wirklich fragen ob die Typen ein Hirn im Kopf haben. Und Bruno hat keinen einzigen Mechaniker der wirklich gute Arbeit leistet. Dies kostet alles Nerven, Geld und Zeit.
Heute morgen hat Margrit mit ihrer Krankenschwester 18 Malariafälle, einen verbrannten Penis eines kleinen Knaben sowie andere Fälle behandelt.




043 der neuste Mitbewohner, ein kleines Buschbaby (kleiner Affe der säuglingsartige Schreie von sich gibt) Mega herzig!


044 Sonntagsspaziergang mit Boby dem Affen

Montag, 22. November 2010

Update aus Mpanga

Die letzte Woche war wohl die verrückteste Woche meines Lebens. Aber ich bin Dankbar das ich hier sein darf. Es ist sehr interessant und herausfordernd.
Ich staune sehr ab Bruno und Margrit Wicki wie sie hier unter widrigsten Umständen die ruhe bewahren können und dabei soviel helfen können. Aber ohne Gottes Schützende Hand und sein tägliches Wirken wäre ihre Arbeit nutzlos und unmöglich.
So gab es doch am Donnerstagabend einen Unfall mit ihrem Tanklastwagen. Er fuhr voll beladen mit 8600 l Diesel von Dar ab und kippte dann nicht weit von der Stadt entfernt in den Strassengraben. Die Leute auf dem Lastwagen wurden nur mittelschwer verletzt und der Diesel lief nicht aus.
Nachdem Bruno der Polizei 2 Säcke Reis versprochen hatte, war diese auch bereit den Unfallwagen anschliessend zu bewachen. So wurde nur wenig gestohlen. Eigentlich war geplant gewesen das die Fahrer noch 600 l Benzin in Fässern und Medikamente die gekühlt werden müssen mitbrächten.
Die Medikamente wurden dann aber "zufälligerweise" schon früher von einem anderen Fahrzeug transportiert und das Benzin hatten sie auch nicht gekauft obwohl sie eine Woche Zeit gehabt hätten. So wurden die Leute vor einer möglichen Explosion des Benzines behütet. Schlussendlich kam jetzt am Samstagabend der Diesel an, ein anderer Lastwagen hat ihn gebracht.
Gleichzeitig werden Bruno und Margrit täglich von Hilfsbedürftigen aufgesucht. So behandelt Margrit mit ihrer Krankenschwester täglich bis zu 30 Patienten.
Heute kam ein Mädchen hierher das Wöchentlich 50 km (!) laufen musste um bei ihrem Vater, der Aids im Endstadium hat, Reis und Bohnen für eine Woche zu holen. Weil die Schule soweit von Zuhause entfernt liegt müssen viele Schüler unter widrigsten Umständen in der Nähe der Schule hausen und sich selber versorgen.
Jungs werden gewöhnlich von den Eltern mit etwas Geld für das allernötigste versorgt, Mädchen nur sehr selten. So werden aus Not etwa 1/5 der Mädchen schwanger was zu einem Rauswurf aus der Schule führt. So ist die direkte Unterstützung der Mädchen mit Lebensmittel und etwas Sackgeld sowie das Bezahlen der Schulgelder ebenfalls ein wichtiger Beitrag zur linderung der Not.
Soviel für den Moment. Momentan regnet es endlich wieder ein bisschen. Zum 2. Mal innert den letzten 4 Monaten.

031 Traktor mit Driver, davor Bruno am organisieren



032 Frisch gepflügtes Feld mit überdurchschnittlich leichtem Boden, die meisten Böden haben einen höheren Tonanteil und sind dadurch schwerer zu bearbeiten

033 Standart-scheibenpflug

Mittwoch, 17. November 2010

Mpanga - im ursprünglichen Afrika

Jetzt bin ich definitiv in Afrika angekommen. Und zwar in einem sehr Ursprünglichen Afrika. Im Umkreis von gut 100 km gibts hier keine anderen Weissen ausser wir hier im Mpanga (Ehepaar Wicki, Raphael Graser und ich).
Hier ist das Leben sehr intensiv, Leben und Sterben liegt viel näher beieinander. Ich habe die Eindrücke kaum schon realisiert und so fällt es mir umso schwerer sie in Worte zu fassen.
Gestern brachten wir eine Frau in den "Spital" nach Mlimba, sie war kurz vor der Geburt ihres 6. Kindes. In diesem "Spital" ist nichts vorhanden ausser Räume und leere Betten. D. h. man muss alles selber mitbringen. Weil diese Familie jedoch so arm ist (der Vater hat sogenante Elefantenbeine die ganz stark geschwollen sind und voller eitriger Blumenkohle -> kann nicht viel arbeiten) mussten wir für sie ein paar Tücher, Rasierklingen (zum die Nabelschnur durchtrennen) ein Becken um das Kind zu waschen, Gummihandschuhe sowie einige Gazen und Binden kaufen gehen und in den Spital bringen. 
Im "Spital" ist von alledem nichts vorhanden, ausserdem ist er das Gegenteil von sauber, aber halt immer noch besser als der Schweinestall der ihr Haus ist. Eine ganz kleine Lehmhütte mit nur einem Raum für 7 Personen.
Ja, ansonsten verläuft mein Tag zum Beispiel so wie heute Mittwoch:
05 00 - ich werde von den 10 Hähnen hinter dem Haus geweckt
06 45 - Morgenessen (wie in der Schweiz)
07 30 - Morgenandacht, entweder auf Kisuaheli mit Bruno und den Angestellten oder alleine
nachher - Einen grossen Traktor auf dem Feld überbrücken(starten) gehen
10 30 - Mutter und Vater mit Neugeborenem von Mlimba zurückholen(die wo ich vorher erzählt habe), Einkaufen, 200 l Diesel kaufen
14 00 - Mittagessen, danach kurze Siesta
15 30 - Bruno belästigen, Wasserrohre installieren
17 00 - Diesel zu Traktor bringen (-> Ich darf viel mit dem Landrover auf den katastrophalen Strassen Transporte machen :-))
18 00 - Beim Nachtessen zubereiten helfen, Nachtessen
19 30 - Duschen - Feierabend - diesen Blogeintrag schreiben

Was ich sehr schön finde, ist die direkte Abhängigkeit vieler Menschen von Jesus. So ist vor einiger Zeit zum Beispiel ein Mann von Kinderlähmung vollständig geheilt worden.
Hier passieren diese Wunder die wir so gerne auch in der Schweiz erleben würden. Aber hier gibt es in vielen Situationen keine Alternative und dann greift der HERR oft mit ganzer Macht ein.
Auch kommen hier noch viele Krankheiten vor die man in der Schweiz vergessen hat. Täglich gibt es Malariafälle, manchmal auch Cholera oder Lepra.

Die grosse Schwierigkeit ist die gegenseitige Verständigung mit den Einheimischen, nur sehr wenige können Englisch und dann meist nur ganz schlecht.
So bin ich froh wenn ihr für dafür betet das ich die Sprache rasch erlernen kann.

Vielen Dank für euer Mittragen. Mit liebsten Grüssen
euer David

030 - der Kilombero-Fluss ist etwa 12 km von Mpanga entfernt und hat jetzt (ende Trockenzeit) etwa soviel Wasser wie die Aare in Aarau

029 - Das Gebrauchswasser das in Küche und Bad aus dem Hahn fliesst (Ist aber kein Problem, nach dem Duschen spühlt man sich einfach noch mit Flusswasser aus Eimern ab, und das Trinkwasser wird gefiltert)

028 - grösster und bester Hardware-shop in Mlimba

027 - Traktor mit Startschwierigkeiten

026 - 120 ha die Frisch gepflügt sind (10 km von Mpanga entfernt -> einfache Fahrt mit dem Landrover dauert etwa 1/2 h)

Freitag, 12. November 2010

Die Reise geht weiter

Morgen Samstag werde ich mit dem Zug von hier (Mbeya) bis nach Mlimba fahren um nun endlich zu Wickis zu gehen. Dort werde ich auf der Reisfarm mitarbeiten.
Dies könnte für einige Zeit mein letzter Post sein weil wir bei Wickis nur Generatorstrom haben und das Internet aus der Luft haben. :-)

Seid lieb gegrüsst!



Die Kinder von Kemmlers klettern in ihrem Garten

Eine der Hauptstrassen in Mbalizi (70`000 - 100`000 Einwohner)

Landwirtschaftschemie-Shop in Mbalizi 

Halbwilder Pavian mit Baby

Sonntag, 7. November 2010

Noch was von letzter Woche...


Das Spitalradio funktioniert!

Gestern konnten wir die ersten Töne im Spital erklingen lassen! Bis jetzt sind 3 Horn-Speaker angeschlossen, die gute Arbeit leisten. Über das System möchten wir in Zukunft Evangelische Botschaften verkünden, (Gesundheits-) Präventionsmassnahmen durchgeben und direkte Durchsagen machen.
Nun gilt es im zweiten Teil dieses Projekts Leute einzuweisen wie sie die Anlage bedienen müssen, Message-Aufnahmen zu machen und die Anlage mit 2-3 zusätzlichen Lautsprechern auszubauen